Intensive Schmerzen – was hilft?

Die Suche nach Schmerzlinderung ist eine der grossen Herausforderungen für Menschen mit Morbus Bechterew und ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte. Die folgende Auflistung soll einen Überblick über den heutigen Stand der Kenntnisse geben. Besonders wichtig dabei: Es ist häufig nicht ein Ansatz allein, der Besserung verspricht. Und es ist häufig ein Ausprobieren.

7. Oktober 2022

Schulmedizinische Medikamente

Die heute verfügbaren Medikamente spielen eine zentrale Rolle in der Schmerzbekämpfung. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es undenkbar, die Bechterew-Schmerzen teilweise über einen langen Zeitraum gänzlich lindern zu können. Doch leider funktioniert das nicht bei allen Betroffenen, und die Medikamente können Nebenwirkungen haben. Im Vergleich zum früheren Zustand aber dennoch ein immenser Fortschritt, doch es bleibt noch viel zu tun.

Bewegung

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Bewegungstherapie. Aufgrund des entzündlichen Charakters des Morbus Bechterew sollten Betroffene nicht ruhiggestellt werden, sondern sich so viel wie möglich bewegen – sei dies in Form von Bewegungstherapie oder durch angepasste sportliche Aktivitäten. Dadurch gehen die Schmerzen zurück und die Beweglichkeit kann erhalten werden. Durch die oben genannten medikamentösen Möglichkeiten besteht ein gewisses Risiko, diese Komponente zu vernachlässigen. Doch sie bleibt unverzichtbarer Bestandteil jedes Therapieschemas. Übrigens auch wegen zahlreicher anderer gesundheitsfördernder Faktoren.

Pflanzliche Medikamente

Viele Betroffene suchen in der Pflanzenheilkunde nach Ergänzungen zu den schulmedizinischen Medikamenten. Dies ist grundsätzlich zu begrüssen, und es gibt zahlreiche Berichte von Betroffenen, die durch den Einsatz von Kurkuma, Weihrauch oder Cannabis eine Besserung verspüren. Die Datenlage ist leider bei vielen Wirkstoffen nicht gut. Das heisst aber nicht, dass man es nicht ausprobieren soll.

Wärme (und Kälte)

Seit langem ist bekannt, dass auch Umweltfaktoren wie beispielsweise das Klima und das Wetter einen Einfluss auf rheumatische Schmerzen haben. Dies kann im Umgang mit den Bechterew-Schmerzen genutzt werden. Die Mehrheit der Betroffenen berichtet von einer Besserung durch den Einsatz von Wärme bzw. bei warmem Wetter. Selten wird von Linderung durch Kältetherapie oder kaltes Wetter berichtet. Dennoch gibt es mit der «Kryotherapie» auch eine Schmerztherapie, bei der mit extrem kalten Therapien die Schmerzübermittlung unterbrochen werden soll.

TCM

Die traditionelle chinesische Medizin oder TCM kann bei der Behandlung der Bechterew-Schmerzen eine wichtige Rolle spielen und die Schulmedizin ergänzen. Dabei können Methoden wie die Akupunktur oder die Moxibustion zum Einsatz kommen. Die Therapie sollte in einer anerkannten Praxis und in Absprache mit dem behandelnden Rheumatologen oder der behandelnden Rheumatologin erfolgen.

Alternative Methoden

Neben den erwähnten Therapiepfeilern gibt es eine Vielzahl anderer Methoden, die für sich in Anspruch nehmen, die Schmerzen beim Bechterew zumindest teilweise zu lindern. Eine Übersicht ist zu finden auf à bechterew.ch/weitere-methoden. Dabei ist es wichtig, die Seriosität des Anbieters genau zu prüfen und die beabsichtigte Therapie vorher mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zu besprechen.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 93 erschienen.