Ich reite seit drei Jahren und habe nun die Diagnose Bechterew erhalten. Kann ich trotzdem weiterreiten?Hero Bild

Ich reite seit drei Jahren und habe nun die Diagnose Bechterew erhalten. Kann ich trotzdem weiterreiten?

Die Antwort, ob Reiten weiterhin möglich ist oder sogar zur Therapie zählen kann, hängt von den individuellen Beschwerden der Betroffenen sowie vom reiterlichen Können ab.

14. Juli 2023

Dieselbe Problematik beschreibt Sandra Beyeler in ihrem Bechterew-Blog «Pferdesport − geht nicht, gibts nicht». Als leidenschaftliche Reiterin kam es für sie nicht in Frage, nach der Diagnose Bechterew das Reiten aufzugeben. Da waren wohl die Fragen nach der Gefahr eines Sturzes, der Stossempfindlichkeit und durch das Reiten verstärkten Beschwerden. Die Bloggerin schlussfolgert letztlich «alles rätseln half nichts… Sattel drauf und ausprobieren» und das Risiko zahlte sich aus. Reiten war ihr möglich.

Von einem Fallbeispiel kann nicht eine generelle Empfehlung für das Reiten mit Morbus Bechterew gemacht werden. Die individuellen Beschwerden der Betroffenen wie auch das reiterliche Können beeinflussen Reiten als allgemeine Therapieform.

Die Auswirkungen des Reitens auf den menschlichen Körper haben aber tatsächlich erhebliches therapeutisches Potenzial. Da sind der mobilisierende Effekt der Pferdebewegung auf den Hüft- und Beckenbereich, die durch das Reiten verlangte aufrechte Körperhaltung und die daraus resultierende Kräftigung der rumpfaufrichtenden Muskulatur. Nicht zu vergessen sind das allgemeine gesundheitsfördernde Ausdauer- und Bewegungstraining, welches eine langdauernde körperliche Aktivität im Freien mit sich bringt.

Diese äusserst positiven Effekte auf den Morbus Bechterew müssen den durchaus bestehenden Risiken des Reitens, insbesondere eines Sturzes, gegenübergestellt werden. Dauerndes Vermeiden allfälliger Risiken wird jedoch zu einer zunehmenden Inaktivierung mit erheblichen negativen Gesundheitseffekten für die betroffene Person führen. Aus meiner Sicht spricht vieles für das Reiten und nur wenig dagegen.

Dr. Peter Oesch, Leiter Projekte, Kliniken Valens

Dieser Beitrag stammt aus der Rubrik «Ratgeber» der Zeitschrift «vertical». Werden auch Sie Mitglied und erhalten Sie weitere wertvolle Tipps für den Umgang mit Morbus Bechterew.

Mehr über Sport bei Morbus Bechterew – axSpa