Beim Morbus Bechterew denken viele erst einmal an eine Wirbelsäulen-Krankheit, die mit starken Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit einhergeht. Doch damit ist es längst nicht getan. Das Krankheitsbild ist deutlich differenzierter und es können verschiedene Zusatzerkrankungen auftreten. Dies können sowohl rheumatische Beschwerden am Bewegungsapparat wie auch Entzündungen ausserhalb von Gelenken sein. Man spricht dann von extraartikulären Manifestationen.
Eine der häufigsten Zusatzerkrankungen ist die so genannte Uveitis, eine Entzündung des Auges. Dies ist für die Betroffenen in der Regel sehr schmerzhaft und unangenehm. Durch das eingeschränkte Sehvermögen kann man seinen alltäglichen Tätigkeiten nicht mehr nachgehen und ist beispielsweise beim Gebrauch gefährlicher Maschinen oder beim Autofahren eingeschränkt. Da es einige Zeit dauert, bis man die Entzündung am Auge wieder unter Kontrolle hat, muss man sich darauf einstellen, dass man mehrere Wochen Medikamente nehmen muss und seine Gewohnheiten der Entzündung anpassen muss. Doch wie häufig kann eine Uveitis bei Bechterew-Betroffenen überhaupt auftreten? Die Zahl der Betroffenen liegt zwischen 30 und 50% aller Menschen mit Morbus Bechterew, und die Anzahl der Erkrankungen variiert zwischen einem bis zu 20 oder mehr Rückfällen.
Während viele Menschen mit Morbus Bechterew den Umgang mit ihrer Haupterkrankung bereits gewohnt sind, sind sie vielleicht gerade bei einer ersten Uveitis verunsichert, was sie tun sollen oder worum es sich dabei handelt. Tatsache ist: Wenn die Uveitis einmal da ist, ist schnelles und richtiges Handeln wichtig, um bleibende Sehschäden zu verhindern.
Erste Warnzeichen
Eine Uveitis wird in der Regel dadurch bemerkt, dass das Sehen schlechter wird und man Schmerzen im Bereich des Auges hat. Das Sehen wird verschwommen, unscharf oder neblig, während zusätzlich noch kleine Punkte im Gesichtsfeld auftreten können. Dies wie auch die Schmerzen im Auge haben mit der Entzündung zu tun. Diese frühen Warnzeichen sollte man unbedingt ernst nehmen und bereits mit der Behandlung beginnen, auch wenn noch keine ausgeprägte Rötung oder Schwellung des Auges vorhanden ist. Beim Verdacht auf eine Uveitis sollte in jedem Fall so schnell wie möglich ein Augenarzt aufgesucht werden. Die meisten Fälle von Uveitis beim Morbus Bechterew treten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf, während der Bechterew bei der Mehrzahl der Menschen zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auftritt.
Hinweis auf Bechterew?
«Uvea» bedeutet «Traube» und beschreibt die mittlere Augenhaut. Der zweite Teil des Wortes Uveitis, nämlich «-itis», bedeutet «Entzündung». Es gibt ganz viele verschiedene Formen von Uveitiden. Grob kann man «infektiöse» Entzündungen (also solche, die durch Bakterien, Viren oder Parasiten verursacht werden) von «nicht-infektiösen» Uveitiden unterscheiden. Bei den «nicht-infektiösen» Uveitiden handelt es sich meist um sogenannte autoimmune Entzündungen, das heisst, dass das Immunsystem des eigenen Körpers aus irgendeinem Grund eine Entzündungsreaktion hervorruft. Dabei sind unterschiedliche Entzündungszellen und Entzündungsmediatoren im Auge beteiligt.
Die Uveitis, die bei Personen mit Morbus Bechterew beobachtet wird, ist in der Regel eine vordere Uveitis, die innerhalb weniger Tage im vorderen Teil des Auges auftritt und oft schubartig verläuft.
Tipps für den Notfall
- Symptome ernst nehmen
- Nicht Auto fahren
- Keine gefährlichen Maschinen bedienen
- Innert 24 Stunden Augenarzt aufsuchen
- Rheumatologen informieren
- Notfall-Medikamente organisieren
- Medikamente nicht zu schnell absetzen
Hier finden Sie eine anschauliche Animation, in der die Vorgänge bei einer Uveitis genau erklärt werden.
Überarbeitete Version eines Artikels aus der Zeitschrift «vertical» Nr. 69.
