Wer an Morbus Bechterew – axSpA leidet, ist oft gezwungen, sich mit verschiedenen Versicherungen zu befassen. Die Erkrankung bringt nicht nur gesundheitliche, sondern auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Neben den höheren Krankheitskosten sind es vor allem Einkommenseinbussen durch eine eingeschränkte Arbeitsfähigkeit, die Betroffene belasten können. Doch wo liegen die Stolpersteine im Versicherungsrecht, und wie kann man diese beseitigen oder umgehen? Dieser Artikel geht auf häufige Fragen aus der Praxis ein und liefert hilfreiche Tipps für den richtigen Umgang damit.

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Wussten Sie, dass der Golfschlag der zweitschwerste Bewegungsablauf beim Sport nach Stabhochsprung ist? Er erfordert eine präzise Koordination verschiedener Körperbereiche wie Standbreite, Ballposition, Körperwinkel, Gewichtsverteilung und Griff. Zudem gibt es keine zwei gleichen Golfschläge. Es braucht also bekanntlich viel Übung, um die richtige Golftechnik zu erlernen.

Gerade für Bechterew-Betroffene kann die schnelle Drehung des Brustkorbs zusammen mit der Hüftrotation, die mit einer Hüftseitneigung abgeschlossen wird, eine besondere Herausforderung darstellen. Schmerzen und Steifigkeit in Wirbelsäule und Hüfte können die Schwungbewegung einschränken und zusätzliche Schmerzen verursachen.

Eine gut trainierte Rumpfmuskulatur sowie ausreichend bewegliche Hüften und Brustwirbelsäule können hier unterstützen. Sie sind für Bechterew-Betroffene ohnehin essenziell und können helfen, Schmerzen und Verletzungen beim Golfen vorzubeugen. Regelmässiges Dehnen der Hüften und Brustwirbelsäule kann also auch bei der Ausübung des Golfsports helfen.

Hier bieten sich die spezifischen Bechterew-Übungen und Yoga besonders an. Zudem wäre zu empfehlen, bei einem erfahrenen Golftrainer individuell angepasste Schwungtechniken zu erlernen, welche Ihre individuellen körperlichen Möglichkeiten berücksichtigen. Auch wenn Ihr Schwung dann vielleicht nicht perfekt aussieht, können Sie Ihrer Leidenschaft nachgehen und Ihrem Körper und Geist etwas Gutes tun.

Martina Kaufmann, Physiotherapeutin, MSc, OMT

Dieser Beitrag stammt aus der Rubrik «Ratgeber» der Zeitschrift «vertical». Werden auch Sie Mitglied und erhalten Sie weitere wertvolle Tipps für den Umgang mit Morbus Bechterew.

Ob man die Diagnose Morbus Bechterew erst gerade bekommen hat oder schon länger mit der Krankheit lebt: Es können Fragen zur Erwerbstätigkeit auftauchen. Mit unserem Case Management stehen wir Ihnen bei diesen Fragen zur Seite. In folgenden Erklärvideos zeigen wir Ihnen, wie wir Sie bei einer Umschulung begleiten können, welche Möglichkeiten es rund um eine Rente gibt und wie Hilfsmittel am Arbeitsplatz Ihren Alltag erleichtern können. Das Case Management ist für SVMB-Mitglieder ab dem 2. Mitgliedsjahr frei verfügbar. 

Hilfsmittel am Arbeitsplatz

IV-Umschulung

Rente


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Bei Morbus Bechterew geht es oft um Geduld und Ausdauer. Die Erkrankung verläuft chronisch und erfordert eine langfristige Therapie. TNF-Alpha-Hemmer gehören mittlerweile zu den etablierten Behandlungen, um die Entzündung in Schach zu halten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Doch nicht alle Patientinnen und Patienten bleiben konsequent bei dieser Therapie. Ausser Nebenwirkungen oder mangelnder Wirksamkeit gibt es noch einen anderen, oft übersehenen Faktor: die Entfernung zum Spital.

Eine Forschergruppe in Südkorea untersuchte 313 Personen mit Morbus Bechterew – axSpA, die mit TNF-Alpha-Hemmern behandelt wurden. Die Ergebnisse zeigen: Menschen, die mehr als 16 Kilometer von ihrem Behandlungszentrum entfernt wohnten, hatten ein um 90% erhöhtes Risiko, ihre Therapie abzubrechen, verglichen mit jenen, die näher am Spital lebten. Interessanterweise spielte die tatsächliche Fahrzeit oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel dabei keine signifikante Rolle – entscheidend war die Distanz. Auch Faktoren wie eine unzureichende Wirksamkeit der Medikamente oder Nebenwirkungen konnte das Autoren-team ausschliessen. Hingegen spielten finanzielle Aspekte eine Rolle. Regelmässige Arztbesuche und die Kosten für die Behandlung können für einige eine Hürde darstellen. Zudem zeigte sich, dass Personen mit geringerer sozialer Unterstützung häufiger die Therapie abbrachen. Wer ein stabiles Umfeld hat, bleibt eher dabei.

Auch in der «kleinen» Schweiz ein Thema

Ein weiter Weg im Zusammenhang mit der Behandlung bedeutet organisatorischen Mehraufwand, längere Fahrzeiten und höhere Kosten. Gerade bei einer Erkrankung wie Morbus Bechterew – axSpA, die Phasen starker Schmerzen mit sich bringen kann, kann dies ein ernst zu nehmendes Hindernis sein. Zudem könnten Betroffene mit weiterer Anreise weniger Kontakt zu ihrem medizinischen Team haben und sich dadurch weniger motiviert fühlen, ihre Therapie konsequent fortzusetzen.

Auch in der Schweiz gibt es abgelegene Regionen, in denen der Zugang zu spezialisierten Spitälern erschwert sein kann. Besonders in Bergtälern kann die Distanz zur nächsten rheumatologischen Fachstelle erheblich sein, was für Betroffene mit eingeschränkter Mobilität eine zusätzliche Belastung darstellt. Während das öffentliche Verkehrsnetz in vielen Gebieten gut ausgebaut ist, bleibt die Anreise zu spezialisierten Behandlungszentren für einige Patientinnen und Patienten eine Herausforderung. Deshalb gewinnt auch hierzulande die digitale Betreuung zunehmend an Bedeutung. Telemedizinische Angebote ermöglichen es, regelmässige Konsultationen mit Fachärzten durchzuführen, ohne lange Wege auf sich nehmen zu müssen.

Ein oft unterschätzter Einflussfaktor

Die Entfernung zur nächsten Klinik mag auf den ersten Blick nicht als entscheidender Faktor erscheinen. Doch die Studie zeigt, dass sie eine reale Hürde darstellt. Für Betroffene von Morbus Bechterew – axSpA kann es daher sinnvoll sein, sich frühzeitig Gedanken über die optimale Organisation ihrer Therapie zu machen – sei es durch die Wahl eines gut erreichbaren Behandlungszentrums oder durch alternative Möglichkeiten wie Telemedizin. Denn eines ist klar: Eine konsequente Behandlung kann langfristig über die Lebensqualität entscheiden.

Kim, Aran, Min Wook So, and Seung-Geun Lee. «Association of the Driving Distance, Driving Time, and Public Transit Time to the Hospital with the Persistence of Tumor Necrosis Factor Inhibitors in Patients With Ankylosing Spondylitis: A Retrospective Cohort Study.» Patient preference and adherence (2025): 373–382.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 104 erschienen. 


Frau in Wanderkleidung mit grossem Wanderrucksack auf dem Rücken sitzt auf einem Stein und schaut auf ihr Handy, welches sie in der Hand hält. Sie lächelt.

Nützliche Apps für die Tourenplanung

Sicherheit unterwegs – Vorbeugen statt improvisieren

Hilfreiche Webseiten für Bechterew-Betroffene

Ausrüstung für eine sichere und angenehme Wanderung

Eine gut durchdachte Wanderausrüstung kann den Unterschied zwischen einer angenehmen Wanderung und unnötigen Beschwerden ausmachen. Neben den klassischen Wanderschuhen und wettergerechter Kleidung gehören auch Hilfsmittel wie Wanderstöcke oder eine Notfallapotheke dazu.

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Regelmässige Bewegung ist für Menschen mit Morbus Bechterew essenziell. Sie lindert Schmerzen, verbessert die Beweglichkeit und unterstützt das allgemeine Wohlbefinden. Um Betroffene bei ihren Trainingseinheiten zu unterstützen, hat die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew (SVMB) das digitale Trainings-Tagebuch «Trainingslog» entwickelt. Doch als wie praktikabel und hilfreich wird dieses neue Tool von Betroffenen und Physiotherapeutinnen wahrgenommen? Diese Frage stand im Zentrum der Masterarbeit der Physiotherapiestudentin Neva Pfyl an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Die Untersuchung analysierte die Benutzerfreundlichkeit, die Umsetzbarkeit im Alltag sowie die Akzeptanz der digitalen Anwendung bei Betroffenen und Physiotherapeutinnen.

Benutzerfreundlich und breit einsetzbar

Das Autorinnen-Team bestand aus der Masterstudentin Neva Pfyl, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der SVMB und Physiotherapeutin Dr. Lea Ettlin, der physiotherapeutischen Beraterin der SVMB, Prof. Dr. Karin Niedermann, sowie der Bechterew-Forschungspreisträgerin 2021, Dr. Anne-Kathrin Rausch von der ZHAW. Die Masterarbeit wurde in der rheumatologischen Fachzeitschrift «BRC Rheumatology» veröffentlicht.

Zehn Betroffene mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) und elf Physiotherapeutinnen testeten das Trainingslog über mehrere Wochen. Dabei wurden sowohl die Handhabung als auch die Akzeptanz des Tools mit Fragebögen und Interviews bewertet. Die Benutzerfreundlichkeit des Trainingslogs wurde von beiden Gruppen positiv bewertet. Die Testpersonen fanden das Tool einfach zu bedienen, übersichtlich und gut strukturiert. Besonders die Möglichkeit, verschiedene Trainingsarten entsprechend den Bewegungsempfehlungen für Bechterew-axSpA-Betroffene – von Kraft- über Ausdauer- bis hin zu Beweglichkeitstraining – gezielt zu erfassen, wurde geschätzt.

Erinnerungen und «Belohnungen»

Die Idee hinter dem Trainingslog ist es, Betroffene zur regelmässigen Bewegung zu motivieren. Tatsächlich gaben einige Teilnehmende an, dass sie durch das digitale Tagebuch bewusster trainierten. Auch Physiotherapeutinnen sahen das Potenzial, das Tool in der Therapie einzusetzen. Die Forschenden vermuten, dass der Anteil der erfassten Trainingseinheiten an den tatsächlich durchgeführten Einheiten durch eine bessere Sichtbarkeit des Tools noch erhöht werden könnte.

Die Studie bestätigt, dass das digitale «Trainingslog» eine wertvolle Unterstützung für Menschen mit Morbus Bechterew – axSpA ist. Es ist benutzerfreundlich, gut strukturiert und bietet einen Überblick über die eigene körperliche Aktivität. Zusätzliche Erinnerungsfunktionen und «Belohnungen» im Sinne eines «Gamification»-Ansatzes könnten das Training mit dem «Trainingslog» noch attraktiver machen. Die SVMB hat mit dem Trainingslog einen innovativen Schritt in Richtung digitaler Trainingsunterstützung der Betroffenen gemacht. Durch die gezielte Weiterentwicklung des Tools können in Zukunft noch mehr Betroffene von dieser Möglichkeit profitieren.

Pfyl, Neva et al. «Evaluation of usability, feasibility and acceptance of the digital training diary Trainingslog for individuals with axSpA: a mixed-method study.» BMC rheumatology 9 (2025): 18.

Weitere Informationen zum Trainingslog finden Sie unter
bechterew.ch/allgemein/trainingstagebuch-trainingslog.

Hier können Sie sich anmelden und ein Konto zur Nutzung des Trainingslogs erstellen:
rheumafit.ch/signup

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Hautreaktionen können durch viele Medikamente ausgelöst werden, sei es in Tablettenform oder gespritzt, inklusive durch die sogenannten Biologika, das heisst Antikörper gegen Botenstoffe oder auch Gewebestrukturen, worunter die TNF-Alpha-Hemmer fallen. Leider sind Hautnebenwirkungen nicht voraussehbar.

Es lohnt sich auf jeden Fall, andere Medikamente zu versuchen inklusive die von Ihnen vorgeschlagenen Interleukin-17-Hemmer. Eine Garantie, dass die Haut nicht reagieren wird, haben Sie aber nicht.

Interessanterweise kann zum Beispiel sogar eine Hautreaktion im Sinne einer Psoriasis oder Schuppenflechte unter TNF-Alpha-Hemmern auftreten, obwohl diese Medikamente ja auch gegen die Psoriasis wirksam sind. Man nimmt als Ursache ein Ungleichgewicht von entzündlichen Botenstoffen an.

Viel Erfolg bei der Behandlung Ihres Morbus Bechterew und auf dass die Haut ruhig bleiben möge.

Dr. med. Pascale Exer, Fachärztin FMH für Innere Medizin u. Rheumatologie

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Herr Bucher, Sie sind seit vielen Jahren selbst als passionierter Wanderer sowie als Wanderleiter unter anderem auf den SVMB-Aktivreisen unterwegs. Was macht das Wandern für Sie so besonders?

Wandern ist für mich viel mehr als nur Bewegung. Es ist ein Fitnessstudio in der Natur, das den Körper stärkt und gleichzeitig den Geist belebt. Mich fasziniert es, die Natur mit allen Sinnen zu erleben: die Stille im Wald, das Knirschen des Kieses unter den Schuhen, die Sicht auf majestätische Berge. Die frische Luft, das Zwitschern der Vögel und das Erleben der Landschaft helfen mir, mich lebendig zu fühlen. Gerade im Frühling, wenn alles zu blühen beginnt, ist es besonders schön, in der Natur unterwegs zu sein. Die Tage werden länger, die Temperaturen angenehmer, und die Natur erwacht zu neuem Leben. Das gibt auch uns Menschen Energie. Ein weiteres Highlight ist das Erleben von Tierbeobachtungen – manchmal erspäht man eine Gämse oder einen Hirsch. Solche Momente bleiben lange in Erinnerung. Auch die ersten Gondelfahrten in höhere Lagen oder ein Abstecher in eine Berghütte können das Wandererlebnis abrunden.

Warum ist Wandern für Menschen mit Morbus Bechterew so gut geeignet?

Besonders für Menschen mit Morbus Bechterew kann Wandern eine Art Therapie sein – man trainiert die Muskulatur, verbessert die Haltung und atmet tief durch, was sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Wandern ist eine der besten Bewegungsformen für Menschen mit Morbus Bechterew, weil es sanft, gelenkschonend und individuell anpassbar ist. Das Gehen in natürlichem Gelände fördert ausserdem die Koordination und das Gleichgewicht, was langfristig das Sturzrisiko verringert. Ein grosser Vorteil des Wanderns ist, dass das Tempo selbst bestimmt werden kann und Pausen jederzeit möglich sind. Nicht zuletzt hat Wandern eine nachgewiesene stressreduzierende Wirkung: Die Kombination aus Bewegung, Naturerlebnis und bewusster Atmung hilft, den Geist zu entspannen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Was sollten Bechterew-Betroffene beim Wandern besonders beachten?

Menschen mit Morbus Bechterew sollten sich bewusst sein, dass selbst kleine Stolperer Folgen haben können. Auch das Gehen auf scheinbar einfachem Terrain erfordert Konzentration – man muss immer darauf achten, wo man hintritt. Die Wahl des Tempos ist beim Wandern individuell. Für Bechterew-Betroffene ist entscheidend, dass man so geht, dass man richtig atmen kann. Wenn man ausser Atem ist, sollte man das Tempo drosseln. Ein ruhiger, gleichmässiger Schritt ist oft die beste Wahl. Ausserdem ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören. Welche Bewegungen tun gut? Welche belasten die Gelenke zu stark? Ein weiteres Thema sind Schmerzen und Entzündungen. Ich rate dazu, immer eine kleine Notfallapotheke mitzuführen – mit Schmerzmitteln oder entzündungshemmenden Medikamenten, aber keine, die müde machen. Besonders auf längeren Touren kann das entscheidend sein, um durchzuhalten.

Wie wichtig ist eine gute Vorbereitung beim Wandern mit Bechterew?

Sehr wichtig! Eine sichere und angenehme Wanderung beginnt lange, bevor man den ersten Schritt macht. Ich empfehle immer, eine realistische Tour zu planen und sich einige Fragen im Voraus zu stellen: Wo kann ich aussteigen, falls es nicht mehr geht? Gibt es öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe? Wie sieht die Wetterprognose aus? Besonders im Frühling sollte man bedenken, dass in höheren Lagen noch Schneereste vorhanden sein können oder die Wege durch Schmelzwasser rutschig sind. Auch die richtige Ausrüstung ist entscheidend. Gute Wanderschuhe mit ausreichender Dämpfung und rutschfester Sohle, wetterangepasste Kleidung nach dem Zwiebelsystem und ein bequemer Rucksack mit Getränken, Proviant und einer kleinen Apotheke gehören zur Grundausstattung. Zudem ist eine Pfeife im Rucksack hilfreich, um sich im Notfall bemerkbar zu machen, und eine Karte oder ein GPS-Gerät kann auch bei vermeintlich bekannten Wegen nützlich sein. Digitale Hilfsmittel wie Notfall-Apps oder Offline-Karten sind gerade in abgelegenen Gebieten sinnvoll.

Welche Sicherheitsmassnahmen sind für Menschen mit Morbus Bechterew besonders wichtig?

Grundsätzlich gilt: Immer auf signalisierten Wegen bleiben, keine Abkürzungen nehmen. Bei schwierigen Wetterbedingungen lieber umkehren. Beim Gehen immer konzentriert bleiben – selbst auf flachen Wegen. Beim Fotografieren oder Aussichtgeniessen stehen bleiben. Wer allein unterwegs ist, sollte immer jemanden informieren, welche Route er plant und wann er zurück sein möchte. Falls doch etwas passiert, ist es wichtig, sich bemerkbar zu machen. Handys können oft geortet werden, aber nicht überall gibt es Empfang. Deshalb ist eine Pfeife im Rucksack eine einfache und effektive Methode, um auf sich aufmerksam zu machen. In einer Gruppe gilt: zusammenbleiben, Ruhe bewahren, warm genug bleiben und im Ernstfall die Notrufnummern 144 oder 1414 wählen. Gewisse Handys setzen automatisch einen Notruf ab, wenn ein Sturz erkannt wird.

Sie haben erwähnt, dass Wandern auch gut für die psychische Gesundheit ist. Warum ist das so und wie können Bechterew-Betroffene davon profitieren?

Ja, das ist ein ganz wichtiger Punkt! Bewegung in der Natur hilft nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist. Gerade für Menschen, denen es aufgrund des Morbus Bechterew mental nicht gut geht, kann Wandern unglaublich heilsam sein. Frische Luft, tiefes Atmen – das allein bringt schon viel. Ich empfehle, bewusst durch die Nase ein- und durch den Mund auszuatmen. So wird die Luft gefiltert und gereinigt, und man kann sich ganz auf den Moment konzentrieren.

Ist Wandern nur etwas für die warme Jahreszeit, oder lassen sich Wanderungen auch bei Schnee und Minustemperaturen unternehmen?

Der Winter hat eine eigene Magie. Die verschneiten Tannen, die klare, kalte Luft – das ist einmalig. Aber es erfordert auch mehr Planung. Man sollte nur auf markierten Wegen unterwegs sein. Im Winter ist die richtige Kleidung entscheidend, um sich vor der Kälte zu schützen, aber auch um nicht zu überhitzen. Ich selbst habe vor einigen Jahren das Schneeschuhwandern entdeckt. Das ist aber nur eine Form des Wanderns, die man in der kalten Jahreszeit machen kann. Man kann auch ohne Schneeschuhe winterwandern. Winterwanderwege sind übrigens pink markiert, Schneeschuhwege ebenso, aber mit einem speziellen Schneeschuhsymbol.

Was würden Sie Menschen mit Morbus Bechterew raten, die mit dem Wandern beginnen wollen?

Keine Scheu haben, loszulegen, aber mit Bedacht. Klein anfangen, sich nicht überfordern. Der Frühling ist die perfekte Zeit, um sanft in die Bewegung einzusteigen. Wichtig ist, eine Route zu wählen, die zur eigenen Fitness passt, und immer eine Notfallstrategie zu haben. Wer unsicher ist, kann sich an geführten Wanderungen beteiligen, die speziell auf Menschen mit Bewegungseinschränkungen abgestimmt sind. Auch Wanderungen ohne Gepäck sind eine gute Möglichkeit, das Erlebnis leichter zugänglich zu machen. Beim Wandern sollte es vor Keine Scheu haben, loszulegen, aber mit Bedacht. Klein anfangen, sich nicht überfordern. Der Frühling ist die perfekte Zeit, um sanft in die Bewegung einzusteigen. Wichtig ist, eine Route zu wählen, die zur eigenen Fitness passt, und immer eine Notfallstrategie zu haben. Wer unsicher ist, kann sich an geführten Wanderungen beteiligen, die speziell auf Menschen mit Bewegungseinschränkungen abgestimmt sind. Auch Wanderungen ohne Gepäck sind eine gute Möglichkeit, das Erlebnis leichter zugänglich zu machen. Beim Wandern sollte es vor allem um eines gehen: das Erlebnis zu geniessen! Wandern ist nicht nur Bewegung – es ist Achtsamkeit, Freiheit und Lebensfreude.

Vielen Dank für dieses Gespräch.

Mit viel Engagement und Fachwissen führt Martin Bucher als Leiter eine Wandergruppe auf einer SVMB-Aktivreise auf Mallorca.

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Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 104 erschienen


Auf ihrer Website yogaforas.com werden eine Vielzahl massgeschneiderter Yoga-Angebote für Bechterew-Betroffene wie aufgezeichnete Übungen, Live-Sessions und persönliche Beratungstermine angeboten. Die Angebote richten sich sowohl an Anfänger wie auch an Fortgeschrittene. Neben Video-Tutorials mit detaillierten Anleitungen zu verschiedenen Yoga-Posen und -Techniken, die darauf abzielen, die Symptome von Morbus Bechterew zu lindern, gibt es auch regelmässige Blog-Posts und Artikel, die über aktuelle Forschungsergebnisse informieren, Tipps zur Schmerzlinderung geben und Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen bieten. Regelmässige Updates und Newsletter informieren über neue Kurse, Events und relevante Neuigkeiten, was den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl stärkt.

Für alle Formen

Schon Tausende Betroffene aus der ganzen Welt haben die Angebote von «Yoga for AS» genutzt. Ein herausragendes Merkmal von «Yoga for AS» ist die Möglichkeit zur persönlichen Begleitung durch Yoga-Lehrer, die selbst von Morbus Bechterew betroffen sind. Diese massgeschneiderten Programme sind individuell auf die Bedürfnisse und Einschränkungen der Teilnehmer abgestimmt. So wird eine sichere und effektive Yoga-Praxis gewährleistet, die speziell darauf abzielt, Schmerzen und Steifheit zu lindern.

«Yoga for AS» hebt die positiven Effekte von Yoga auf die körperliche und die geistige Gesundheit hervor. Die speziell entwickelten Übungen können die Flexibilität erhöhen, die Muskelkraft verbessern und die allgemeine Lebensqualität steigern. Zudem fördern Achtsamkeits- und Atemtechniken das mentale Wohlbefinden, was besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen von grossem Nutzen ist.

Yoga kann eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen medizinischen Behandlung von Morbus Bechterew sein. Durch spezialisierte Online-Kurse, persönliche Begleitung und eine unterstützende Gemeinschaft können Betroffene ihre Symptome effektiv lindern und ihre Lebensqualität verbessern.

Beeindruckende Leistung

Geoff Lindsay begann bereits 1990 mit Yoga und erkannte die positiven Auswirkungen auf seine Symptome. Gemeinsam mit Jamie Boder, einem neu diagnostizierten Yoga-Lehrer und passioniertem Skateboarder, entwickelte er Programme, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Morbus Bechterew zugeschnitten sind.

Es ist beeindruckend zu sehen, was zwei Betroffene mit einer gemeinsamen Überzeugung erreichen können. Mit ihrer Website und den Angeboten von «Yoga for AS» haben sie eine einzigartige und für Betroffene unschätzbar wertvolle Ressource geschaffen, die ihre persönliche Erfahrung mit fachlicher Kompetenz kombiniert. Den beiden Gründern von «Yoga for AS» ist eines besonders wichtig: Die Betroffenen sollen ihre persönliche «Yoga-Reise» geniessen.

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 104 erschienen


Der Werbeslogan eines grossen Schweizer Sportartikelhändlers lautet: «Die Schweiz ist unser Sportplatz.» In der Werbung sind unter anderem Alpinistinnen und Alpinisten, umgeben von schroffen Berggipfeln, zu sehen. Besser könnte man das Angebot, welches uns unsere Berge und Landschaften machen, wohl nicht auf den Punkt bringen. Und da Sport und Bewegung in all ihren Formen bei Morbus Bechterew – axSpA ein absolutes Muss sind, sollte dieser Sportplatz in der Natur auch von den Betroffenen so häufig wie möglich genutzt werden. Während im Winter laut einem Sprichwort «alles Ski (oder ein anderes Wintersportgerät) fährt», gehören die Wanderschuhe bei vielen schon von Kindsbeinen an zum Standardschuhwerk. Und dies mit gutem Grund: Es gibt kaum eine Sportart, die so viele positive Aspekte gerade auch hinsichtlich Morbus Bechterew – axSpA verbindet.

«Eine der besten Bewegungsformen»

Einer, der dies wohl so gut weiss wie kaum ein anderer, ist SVMB-Mitglied Martin Bucher aus Sachseln im Kanton Obwalden. Der ausgebildete Wanderleiter, der selbst passionierter Wanderer ist, hat sich über viele Jahre als Leiter von Wandergruppen auf zahlreichen Aktivreisen der SVMB engagiert. Er weiss also aus erster Hand, welche positiven Effekte das Wandern auf den Bechterew haben kann. Und worauf man achten muss, dass die Wandertour gut und sicher über die Bühne geht. Er sagt: «Wandern ist eine der besten Bewegungsformen für Menschen mit Morbus Bechterew, weil es sanft, gelenkschonend und individuell anpassbar ist.» Einige seiner Tipps scheinen auf den ersten Blick vielleicht selbstverständlich, andere sollte man sicher mit in den Wanderrucksack packen, ob man nun noch völlig unerfahren ist oder schon einige Jahre auf Wanderwegen unterwegs ist.

Das Wanderland Schweiz ist nicht nur seit einigen Jahren eine Marke, unter der Wanderwege und -touren vermarktet werden. Schon viel länger ist es eine hiesige Realität, die durch die Topografie und die Geschichte hierzulande entstand. Die Berge waren nun einmal einfach da, und als es noch keine langen Tunnels gab, blieb den Bergbauern und Reisenden nur der Weg obendurch. Was also einmal eine grosse Mühsal und ein notwendiges Übel war, lockt heute Heerscharen von Touristen aus dem In- und Ausland zum Vergnügen in die einzigartig schöne Bergwelt.

«Wandern kann helfen, Steifheit und Schmerzen zu reduzieren.»

20 000-mal um die Erde

Aber auch in der einheimischen Bevölkerung gehört Wandern immer noch zu den beliebtesten Sportarten. Laut einer grossen Umfrage im Auftrag der Schweizer Wanderwege und des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) ist Wandern die beliebteste Sportart der Schweiz. 57% der Bevölkerung wandern regelmässig, Frauen etwas häufiger als Männer. Und auch bei den Bechterew-Betroffenen ist Wandern sehr beliebt – und dies mit gutem Grund. In der grossen Bechterew-Umfrage der SVMB gaben über 55% der Befragten an, dass bei ihnen Wandern zu einer starken oder gewissen Verbesserung der Schmerzen führt. Zwischen 2013 und 2019 nahm die Zahl der Wandernden in der Schweiz um 12,6 Prozentpunkte zu, sodass man von einem regelrechten Wanderboom sprechen kann. Das Durchschnittsalter der Wandernden beträgt 50 Jahre, was zeigt, dass Wandern eine sogenannte Lifetime-Sportart ist. Während viele Sportarten im höheren Alter nur noch eingeschränkt möglich sind, bleibt das Wandern für viele bis ins hohe Alter erhalten. Selbst über 74-Jährige sind noch regelmässig auf Wanderwegen unterwegs – sei es für kurze Spaziergänge oder ausgedehnte Touren. Aber auch bei den Jungen liegt Wandern im Trend und eine besonders starke Zunahme wurde bei jungen Frauen festgestellt.

Im Durchschnitt unternimmt jede wandernde Person 15 Wanderungen pro Jahr, die im Mittel drei Stunden dauern. Hochgerechnet ergibt das für die Schweizer Bevölkerung insgesamt knapp 60 Millionen Wandertage oder rund 200 Millionen Wanderstunden pro Jahr. Bei einer durchschnittlichen Wandergeschwindigkeit von vier Kilometern pro Stunde legen die Wandernden gemeinsam beeindruckende 800 Millionen Kilometer pro Jahr zurück – das entspricht etwa 20 000 Erdumrundungen.

Neben gesundheitlichen Vorteilen und der Bewegung an der frischen Luft spielt das Naturerlebnis eine zentrale Rolle. Die Möglichkeit, sich zu erholen, abzuschalten und gleichzeitig aktiv zu bleiben, macht das Wandern für viele Menschen so attraktiv. Hinzu kommt die soziale Komponente: Wandern kann allein, zu zweit oder in Gruppen genossen werden – und verbindet Menschen über Generationen hinweg.

Wandern ist nicht gleich Wandern

Die Spielarten des Wanderns sind so vielseitig wie die Landschaften, in denen es stattfindet. Neben klassischen Wanderungen gibt es zahlreiche Formen des Alpinismus wie Berg- oder Skitouren sowie neuere Trends wie das Trailrunning. Nicht alle dieser Sportarten sind für Menschen mit Morbus Bechterew gleichermassen geeignet, doch es gibt Betroffene, die sich gerade darin verwirklichen.

SVMB-Mitglied Judith Safford beispielsweise erlebte Jahre, in denen sie stark eingeschränkt war und sich kaum bewegen konnte. Doch sie liess sich nicht aufhalten – nach intensiver Vorbereitung unternahm sie eine mehrtägige hochalpine Tour über mehrere Gipfel von über 4000 Metern Höhe. Thierry Margadant, ebenfalls Mitglied der Vereinigung, verbindet mit dem Wandern eine tiefgehende persönliche Bedeutung. Zu seinem 50. Geburtstag nahm er sich eine besondere Tour vor, musste sie jedoch aufgrund starker Schmerzen abbrechen. Doch er bleibt dran, denn für ihn ist klar: Ein abgebrochener Versuch ist nicht das Ende, sondern nur eine Pause. Und SVMB-Mitglied Thomas Hofer beschreibt seinen Ansatz bezüglich des Wanderns so: «Wenn ich eine Tour angefangen habe, kommt Umdrehen nicht mehr infrage. Ich beisse dann einfach auf die Zähne. Ich sage mir dann: ‹Ich habe es mir vorgenommen, also mache ich es auch. In einer Stunde bist du am Ziel und kannst den Ausblick und ein kühles Getränk geniessen.›»

Diese Beispiele zeigen, dass jeder für sich den richtigen Weg finden kann – sei es auf Bergtouren oder genussvoll auf einer ruhigeren Route. Bewegung bleibt der Schlüssel, und jeder Schritt nach vorne ist ein Schritt hin zu mehr Lebensqualität. Wandern ist ohnehin ein weiter Begriff, über dessen Bedeutung man diskutieren kann. Ist es schon Wandern, wenn man zwei Stunden durch flaches Gelände geht? Oder gehört das eher noch in die Kategorie Spaziergang? Vielleicht braucht es solche «Etiketten» gar nicht. Die Definition dessen, was Wandern ist, darf ruhig auch ein Stück weit im Auge des Betrachters liegen. Klar ist, dass Wandern nicht nur heisst, dass man in hochalpinen Gebieten über Stock und Stein kraxelt. Gerade für Bechterew-axSpA-Betroffene interessant sind Wanderungen in weniger anspruchsvollen Gebieten. Dies kann in der Schweiz zum Beispiel in den Hügeln des Mittellands, in den Voralpen oder im Jura sein. Man kann auch auf «Stadtwanderung» gehen oder die eigene Region zum Beispiel in einem «Agglomerationspark» erkunden. Zudem gibt es inzwischen auch immer mehr ausgewiesene Wege für Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Auf der Website von «Schweiz mobil» sind inzwischen über 80 hindernisfreie Wanderwege zu finden. Auf einigen Wegen steht auch ein Audioguide zur Verfügung, der Informationen über die Umgebung sowie eine zusätzliche Hilfe bei der Orientierung bietet. Und auch im Winter kann man wandern, sei dies auf speziell präparierten Winterwanderwegen oder mit Schneeschuhen auf entsprechenden Trails. Letzteres erfreut sich auch bei Martin Bucher seit einigen Jahren grosser Beliebtheit.

Natürliches Ganzkörpertraining

Grundsätzlich können Wanderungen so herausfordernd oder schonend geplant werden, wie es der Morbus Bechterew – axSpA zulässt. Das oftmals langsame Gehen auf unebenem Grund stärkt nicht nur die Muskulatur, sondern fördert auch die Koordination und das Gleichgewicht. Zudem trägt es zu einer aufrechten Haltung und einer tiefen Atmung bei – beides Dinge, die bei Bechterew-axSpA-Betroffenen herausfordernd sein können und deshalb ständig trainiert werden sollten.

«Das langsame Gehen stärkt Muskulatur, Gleichgewicht und Koordination.»

Langfristige Bewegungsprogramme sind besonders wirksam, wenn sie individuell auf den Gesundheitszustand abgestimmt sind. Es wird deshalb empfohlen, Wandern durch regelmässige physiotherapeutische Übungen zu ergänzen, um gezielt Verspannungen zu lösen und die Wirbelsäule beweglich zu halten. Eine Kombination aus Ausdauer-, Kraft- und Beweglichkeitstraining kann die Krankheitsprogression verlangsamen und die Schmerzintensität verringern. Und wieso nicht einmal eine Wanderung mit einem anderen hilfreichen Ansatz der Bechterew-axSpA-Therapie kombinieren? Zum Beispiel könnte man die Wanderung durch Yoga-Übungen an einem geeigneten Platz auflockern oder sich als Ziel der Wanderung ein Thermalbad aussuchen, wo man in warmem mineralhaltigem Wasser die Muskeln entspannen und die Beschwerden lindern kann.

Gute Vorbereitung ist das A und O

Eine gute Vorbereitung ist entscheidend, um Wandertouren sicher und angenehm zu gestalten. Dies gilt für Wanderer mit Morbus Bechterew – axSpA im Gepäck ganz besonders. Dazu gehört die Wahl geeigneter Ausrüstung, wie gut gedämpfter Wanderschuhe und ergonomischer Rucksäcke, die Gelenke und Rücken entlasten. Ebenso wichtig ist die Auswahl passender Routen, die weder zu steil noch zu anspruchsvoll sind, um Überlastung zu vermeiden. Betroffene sollten auf Signale ihres Körpers achten und regelmässige Pausen einlegen. Mobilitätsübungen vor dem Start und nach der Wanderung helfen, Verspannungen vorzubeugen. Auch das Tragen atmungsaktiver Funktionskleidung schützt vor Überhitzung oder Unterkühlung. Zudem ist es ratsam, stets ausreichend Wasser mitzunehmen und leichte, nährstoffreiche Snacks einzuplanen.

Technische Hilfsmittel können zusätzlich für Sicherheit sorgen. Es empfiehlt sich, vorab Karten herunterzuladen, um auch ohne Mobilfunkempfang navigieren zu können. Notfall-Apps bieten hilfreiche Funktionen, um im Ernstfall schnell Hilfe zu rufen. Zudem sollte das Handy stets mit Ortungsfunktion ausgestattet sein. Wer allein unterwegs ist, sollte unbedingt eine Vertrauensperson informieren und die geplante Route mitteilen. Fitness-Tracker und GPS-Uhren können helfen, die Belastung während des Wanderns zu kontrollieren. Spezielle Apps bieten Wanderkarten mit individuellen Schwierigkeitsgraden, sodass geeignete Strecken leicht gefunden werden können.

«Naturerlebnisse mindern das Schmerzempfinden und fördern das seelische Gleichgewicht.»

Naturerlebnis fördert psychische Gesundheit

Morbus Bechterew – axSpA belastet nicht nur den Körper, sondern oftmals auch die Psyche. Die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können zu depressiven Verstimmungen und sozialer Isolation führen. Dem kann Wandern gleich in mehrfacher Hinsicht entgegenwirken. Zum einen ermöglicht es, die Natur bewusst zu erleben und dadurch das seelische Gleichgewicht zu fördern. Dabei spielt auch das Sonnenlicht eine Rolle, da es die körpereigene Vitamin-D-Produktion anregt und so das Immunsystem stärkt. Naturerlebnisse können ausserdem das Schmerzempfinden mindern, indem sie vom eigenen Körper ablenken und die Aufmerksamkeit auf positive Reize lenken. Die Natur kann gerade Bechterew-axSpA- Betroffenen also viel geben. Deshalb gilt es auch, diese so gut wie möglich zu schützen. Nachhaltiges Wandern bedeutet, die Umwelt zu schonen und gleichzeitig die gesundheitlichen Vorteile zu nutzen. Umweltfreundliche Ausrüstung und die Wahl von naturschonenden Routen tragen dazu bei, dass auch kommende Generationen die Natur erleben können. Verhaltensregeln wie das Hinterlassen sauberer Wege und das Meiden sensibler Naturschutzgebiete sind kleine, aber wichtige Schritte. Auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Anreise oder die Bildung von Fahrgemeinschaften trägt zur Entlastung der Umwelt bei.

Zum anderen bietet das Wandern auch Gelegenheit zu sozialen Kontakten, sei es ein kurzer Schwatz mit einer unbekannten Person beim Wegweiser oder indem man sich zu einer Gruppe zusammenschliesst und gemeinsam Wanderungen unternimmt. Dies ist einer der Gründe, weshalb die SVMB seit vielen Jahren sowohl ein- wie auch mehrtägige, an Menschen mit Morbus Bechterew – axSpA angepasste Wanderungen anbietet. Während auf den eintägigen Wanderungen verschiedene Regionen in der Schweiz erkundet werden, führt die Vereinigung seit vielen Jahren die Aktivreise auf Mallorca durch, auf der unterem anderem ein mehrtägiges angepasstes Wanderprogramm unter fachkundiger Leitung angeboten wird. Der dabei stattfindende Austausch mit anderen Betroffenen schafft Verständnis und stärkt das soziale Netzwerk.

Faktor Natur einrechnen

So schön und vielseitig unser «Freiluft-Sportplatz» ist, so hat er auch eine Kehrseite. Jene nämlich, dass man beim Wandern der Natur mit ihren Elementen völlig ausgesetzt ist. Sowohl das Wetter wie auch das Gelände können einem einen Strich durch die Rechnung machen. Und es kann schnell auch gefährlich werden, wenn man bestimmte Sicherheitsmassnahmen missachtet. Daher ist es wichtig, die Wettervorhersage zu prüfen und Touren entsprechend zu planen. Zudem sollte man daran denken, dass das Wetter gerade in den Bergen sehr schnell umschlagen kann. Deshalb sollte man sich immer für alle Wetterkapriolen wappnen, indem man die entsprechende Ausrüstung für alle Eventualitäten dabeihat. Extreme Wetterbedingungen wie starke Hitze, Kälte oder Luftfeuchtigkeit können auch die Bechterew-Symptome verstärken. Wegen all dieser Faktoren sollte man sich schon vor der Wanderung überlegen, wo es Möglichkeiten gibt, um auszusteigen und zum Beispiel mit dem Bus zum Ausgangspunkt zurückzufahren. Weniger gross sind in der Schweiz die Gefahren durch die Tierwelt, wobei auch hier ein gewisser Respekt zum Beispiel vor weidenden Kühen angezeigt ist. Gerade im Frühling kann es zudem sinnvoll sein, in der hausärztlichen oder rheumatologischen Sprechstunde die Vor- und Nachteile einer Zeckenimpfung zu besprechen.

Wandern als ganzheitlicher Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität

Wandern ist weit mehr als eine Freizeitbeschäftigung – es kann ein wertvoller Baustein im Umgang mit Morbus Bechterew und eine lebenslange Quelle von Freude und Linderung sein. Die Verbindung von Bewegung, Naturerlebnis und mentaler Entspannung bietet vielfältige Vorteile für Körper und Geist. Mit der richtigen Vorbereitung und angepasster Routenwahl können Betroffene aktiv bleiben und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern.

«Wandern verbindet – ob allein, mit Familie oder anderen Betroffenen.»

Aktivreise 2026

Die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew (SVMB) bietet seit vielen Jahren Aktivreisen und Wanderungen an – stets angepasst an die Bedürfnisse der Teilnehmenden. Ein besonderes Highlight sind jeweils die beliebten Aktivferien auf Mallorca, die jedes Jahr im Frühling stattfinden. 2024 konnte bereits das 20-jährige Jubiläum dieser Reise gefeiert werden und auch in diesem Frühling waren wieder zahlreiche Betroffene gemeinsam auf der Mittelmeerinsel unterwegs – sei es bei Wanderungen oder Velotouren durch die beeindruckende Landschaft. Zudem hat die SVMB schon zahlreiche Wanderausflüge in verschiedenen Regionen der Schweiz organisiert. Weitere Informationen finden Sie unter bechterew.ch/events.

Die nächste Aktivreise auf Mallorca ist vom 22. bis 28. März 2026 geplant. Weitere Informationen finden Sie unter bechterew.ch/events/aktivferien-auf-mallorca-2026.

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Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 104 erschienen