Die Herzbeteiligung bei Morbus Bechterew – axSpA (axiale Spondyloarthritis) ist keine Schwarz-Weiss-Problematik. Viele Faktoren haben einen Einfluss. Einerseits spielen die sogenannten kardiovaskulären, also die Herz-Kreislauf-Risikofaktoren, eine Rolle, welche zu einer Verengung der Herzkranzgefässe und damit zu einer Durchblutungsstörung mit möglicher Angina pectoris (Druck auf der Brust mit oder ohne Atemnot) bis zum Herzinfarkt führen können. Zu diesen Risikofaktoren gehören neben der chronischen Entzündung als Folge des Morbus Bechterew aber vor allem auch die klassischen Risikofaktoren wie hoher Blutdruck, Übergewicht, Diabetes mellitus (Zucker) und zu hohe Blutfette (Hypercholesterinämie).
Beobachtet wurden gemäss Studien bei Morbus Bechterew – axSpA auch etwas vermehrte Herzrhythmusstörungen und eine entzündliche Beteiligung des Gewebes um die Aortenherzklappe mit möglicher Erweiterung z.B. der Klappe (Aorteninsuffizienz). Die Daten aus der Literatur betreffend Herzbeteiligung bei Morbus Bechterew – axSpA sind allerdings z.T. widersprüchlich. Weitere Untersuchungen sind deswegen am Laufen.
Zu berücksichtigen ist, dass mit zunehmender Krankheitsdauer und bei der genetischen Veranlagung mit HLA-B-27 das Risiko für Herzprobleme steigt.
Wichtig ist, die Krankheitsaktivität des Morbus Bechterew so schnell und so gut wie möglich zu kontrollieren, die oben erwähnten Herz-Kreislauf-Risikofaktoren zu suchen und zu behandeln und dass Sie sich bei Problemen wie Druck auf der Brust, Herzstolpern oder Atemnot sofort beim Hausarzt oder bei der Hausärztin melden.
Dr. med. Pascale Exer, Fachärztin FMH für Innere Medizin und Rheumatologie
Dieser Beitrag stammt aus der Rubrik «Ratgeber» der Zeitschrift «vertical». Werden auch Sie Mitglied und erhalten Sie weitere wertvolle Tipps für den Umgang mit Morbus Bechterew.