Krankheitsbild

In Kürze
  • Morbus Bechterew – axSpA (axiale Spondyloarthritis)
  • Chronisch-rheumatische Krankheit
  • Entzündliche Wirbelsäulenerkrankung mit diversen Symptomen
  • Ausbruch meist im jungen Alter
  • Kann die Beweglichkeit einschränken
  • Schmerzen typischerweise in der Nacht oder am Morgen, verbunden mit Steifigkeit
  • Oft langer Weg bis zur Diagnosestellung
  • Im Vergleich zu früher gute Therapiemöglichkeiten
  • Rund 80’000 betroffene Personen in der Schweiz

Morbus Bechterew – axSpA ist eine häufige chronisch-rheumatische Krankheit, die meist zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr anfängt. Heute wird anstelle von Morbus Bechterew häufig die medizinische Bezeichnung «ankylosierende Spondylitis – AS» verwendet. Die Bezeichnung «axiale Spondyloarthritis – axSpA» beinhaltet auch mildere Krankheitsformen sowie Frühformen. Entzündliche Prozesse befallen vor allem das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk (Iliosakralgelenk, ISG) und die Wirbelsäule. Die Zwischenwirbelgelenke verlieren ihre Beweglichkeit, die Bandscheiben und die Bänder können versteifen und verknöchern. Dieser Prozess verursacht Schmerzen und schränkt die Beweglichkeit der Wirbelsäule ein. Auch Gelenke an Armen und Beinen und Sehnenansätze an Knochen können beteiligt sein. Es kann zu Augenentzündungen (Uveitis) kommen. Auch Darmentzündungen oder Depressionen können auftreten. Selten kommt es zu Entzündungen des Herzens oder Veränderungen des Lungengewebes.

Rund 1 von 100 Personen betroffen

In der Schweiz leben schätzungsweise 80’000 Menschen mit Morbus Bechterew – axSpA. Bis heute sind jedoch nur rund 10’000 Betroffene diagnostiziert. Zudem dauert es durchschnittlich rund sechs Jahre von den ersten Symptomen bis zur Diagnosestellung. Die Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew (SVMB) setzt sich unter anderem dafür ein, dass die Krankheit früher erkannt wird. So können Betroffene die richtigen Therapien beanspruchen und dadurch ihre Lebensqualität verbessern.

Bis heute ist die Krankheit nicht heilbar. Doch in den letzten Jahren wurden in der Bechterew-Forschung Fortschritte erzielt, so dass heute im Vergleich zu früher immer bessere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Symptome

Zu den häufigsten Symptomen zählen tiefsitzende Schmerzen im Kreuz, die nachts oder in den frühen Morgenstunden auftreten, oft verbunden mit Steifigkeit. Sie bessern sich in der Regel, wenn die Betroffenen aufstehen und sich bewegen. Es können Beschwerden an Gelenken, an
Sehnenansatzstellen (Enthesitis), am Knie, an der Ferse oder am Brustbein auftreten.

Andere Symptome sind Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue), Bewegungsbehinderung in der Lendenwirbelsäule, stechende Schmerzen beim Atmen, Husten oder Niesen sowie Fersenschmerzen und Augenentzündungen (Uveitis). Die Entzündungen an den Kreuzbein-Darmbein-Gelenken und an der Wirbelsäule lassen sich mit der Magnetresonanz-Tomografie (MRT) nachweisen. Als Folge der Entzündung entstandene Veränderungen und Verknöcherungen lassen sich sowohl in einer MRT als auch auf Röntgenbildern nachweisen. Diese späten Veränderungen müssen nicht zwangsläufig auftreten. Bei milderen Krankheitsverläufen kann die Erkrankung im Stadium der sogenannten nicht-röntgenologischen, also auf dem Röntgenbild nicht nachweisbaren axialen Spondyloarthritis (nr-axSpA) verbleiben.

Diagnose

Für die Diagnosestellung werden verschiedene Faktoren aus der Beurteilung der Ärztin oder des Arztes, der Bildgebung und des Labors kombiniert. Wichtig für die Diagnose ist, dass bei chronischen, über drei Monate andauernden Rückenschmerzen speziell in einem Alter unter 45 Jahren auf weitere Symptome zu achten ist und gegebenenfalls eine rheumatologische Abklärung erfolgen muss.

Krankengeschichte

In einem Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten versucht der Arzt, das Auftreten einiger im Anfangsstadium typischer Symptome festzustellen. Auch andere Fälle von Morbus Bechterew – axSpA in der Familie bilden einen Hinweis auf die richtige Diagnose.

Untersuchung durch den Arzt

Die Untersuchung ergibt meist eine verminderte Beweglichkeit oder gar Versteifung des Rückens im Bereich der Lenden-, Brust- oder Halswirbelsäule. Die Ausmessung der Atembreite gibt erniedrigte Werte.

Labortests

Es lassen sich lediglich Entzündungszeichen feststellen (Senkungsreaktion, Blutarmut).

Röntgenuntersuchung

In einer frühen Phase der Erkrankung können typische Merkmale fehlen. In einer späteren Phase können Veränderungen an den Kreuzbein-Darmbeingelenken oder Brückenbildungen zwischen den Wirbelkörpern im Röntgenbild erkennbar sein.

Magnetresonanztomographie

Mit der Magnetresonanztomographie (MRT) bietet sich die Möglichkeit eines bildgebenden Verfahrens mit hoher Ortsauflösung und sensitiver Darstellung der Entzündung. Ein weiterer Vorteil dieser Untersuchung ist die vergleichsweise geringe Strahlenbelastung für die Patientin oder den Patienten. Mittlerweile dient die Magnetresonanztomographie als Hauptuntersuchungsmittel zur Diagnose.


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