
Frau Dr. Eglseer, was macht das Seminar in Valens so wertvoll für die Teilnehmenden?
Das Wochenendseminar für Betroffene mit Morbus Bechterew – axSpA gibt den Betroffenen und ihren Angehörigen die Gelegenheit, sich mit Ärztinnen und Therapeutinnen auszutauschen, sich Wissen anzueignen und ohne Zeitdruck Fragen zu stellen, die sie sich vielleicht bisher noch nie getraut haben zu stellen. Vermittelt werden die verschiedenen Therapieansätze zur Erkrankung. Dazu gehört insbesondere die Bewegungstherapie, die an diesem Wochenende mit praktischen Übungen gemeinsam erlebt werden kann, und die Wahl der richtigen Medikamente sowie der Umgang mit der Erkrankung im Alltag. Daneben wird der Wissensvermittlung des individuell oft sehr unterschiedlichen Krankheitsbildes genügend Raum gegeben. Es ist kein Frontalunterricht, sondern ein interaktiver Austausch. Viele Fragen können direkt gestellt und beantwortet werden und Betroffene können von ihren eigenen Erfahrungen erzählen, mitteilen, was ihnen bisher geholfen hat und was ihnen wichtig ist. Davon profitieren auch die anderen Teilnehmenden sehr. Zudem finden die Wochenendseminare an einem so wunderschönen Ort wie Valens statt, wo das vermittelte Wissen eingebettet in eine grossartige Natur noch besser in Erinnerung bleibt. Es gibt auch genügend Zeit für Entspannung.
Wie erleben Sie den Austausch mit den Betroffenen im Rahmen des Seminars und welche Rückmeldungen erhalten Sie?
Es ist für mich als Rheumatologin in all den Jahren immer wieder sehr eindrücklich, wie offen die Betroffenen und ihre Angehörigen über ihre bisherigen oft jahrelangen Erfahrungen mit der Erkrankung erzählen. Es ist schön, zu sehen, wie schnell sie sich untereinander vernetzen und wie erleichtert sie sind, sich endlich verstanden zu fühlen. Die Rückmeldungen nach dem Seminar waren immer sehr positiv, sodass ich stets motiviert war, auch im nächsten Jahr wieder als Referentin dabei zu sein, um einen Teil der Wissensvermittlung zu leisten.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit der SVMB aus?
Die Zusammenarbeit mit der SVMB ist über die vielen Jahre immer sehr herzlich. Dazu trägt insbesondere Beatrice Topalidis sehr viel bei. Sie organisiert die Wochenendseminare stets mit grosser Leidenschaft und Sorgfalt und geht sehr einfühlsam auf die Wünsche und Rückmeldungen der Betroffenen ein. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Welche Themen sind aus Ihrer Sicht aktuell besonders relevant für Menschen mit Morbus Bechterew – axSpA und wie spiegelt sich das im Seminarprogramm wider?
Besonders wichtig ist, dass die Betroffenen möglichst früh die richtige Diagnose erhalten und sich verstanden fühlen. Das vermeidet einen langen Leidensweg mit Ängsten und Unsicherheit sowohl der Betroffenen als auch ihrer Angehörigen. Es sollte nicht mehr vorkommen, dass Betroffene jahrelang auf die richtige Diagnose warten müssen. Wir haben heute sehr gute Therapieansätze. Je früher wir Morbus Bechterew – axSpA erkennen, desto besser können wir Einschränkungen sowie Begleiterkrankungen vermeiden. Im Seminar erhalten die Betroffenen ein Rüstzeug, worauf sie achten können, um der Erkrankung und den Begleiterkrankungen entgegenzuwirken und ihren Alltag mit möglichst wenigen Einschränkungen führen zu können. Auch ist eine gute Kommunikation zwischen den Betroffenen und den Behandlern oft matchentscheidend für einen optimalen Verlauf. Bleiben wir in Bewegung!
Vielen Dank für dieses Gespräch.
SVMB-Wochenendseminar 2025 in Valens
Diagnose Morbus Bechterew – axSpA: Wissen, das bewegt
Am 4. und 5. Oktober 2025 lädt die SVMB wieder zum beliebten Wochenendseminar nach Valens ein – für neu Diagnostizierte ebenso wie für erfahrene Betroffene und ihre Angehörigen. Erfahren Sie mehr über Ihre Erkrankung, lernen Sie praxisnahe Strategien für den Alltag kennen und tauschen Sie sich in unterstützender Atmosphäre mit anderen aus. Themen sind u.a. Krankheitsverlauf, Behandlungsmöglichkeiten, Schmerzbewältigung und Bewegungstherapie. Ein Wochenende voller Wissen, Austausch und neuer Perspektiven – seien Sie dabei!
Mehr über das SVMB-Wochenendseminar:
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift «vertical» Nr. 105 erschienen.